»Heute nicht mit mir«
Das erste Ullstein Zine ist da!
Das erste Ullstein Zine ist da!
Wenn uns wieder ein Mann unseren Job erklärt, obwohl er keine Ahnung davon hat. Wenn wir aufgrund internalisierter Schönheitsideale vor dem Spiegel stehen und kritisch unsere Hüften betrachten. Wenn wir bis spätabends im Büro sitzen, weil wir gelernt haben, uns selbst hintenanzustellen. Wenn unser Beziehungsstatus zu bissigen Kommentaren verleitet. Oder wenn wir das Gefühl haben, nicht den Normen zu entsprechen, die sich längst als korrumpiert herausgestellt haben. Wenn wir merken, dass das alles so nicht okay ist.
Die für dieses Zine ausgewählten Texte stammen aus Romanen und Sachbüchern mit sehr unterschiedlichen Themen und Anliegen, sie haben allerdings etwas gemeinsam: Die Autorinnen oder ihre Figuren sind nicht länger bereit, sich Normen und Regeln zu unterwerfen, die sie nicht mit aufgestellt haben. Normen und Regeln, die das Patriarchat zur Unterdrückung von Frauen nutzt. Ihre Texte sind konsequent, mutig, selbstironisch und tragisch, sie sind persönlich und vor allem politisch.
»Wer sich jetzt schon hinlegen will: nur zu.«, schreibt Nadia Shehadeh in ihrem Buch Anti-Girlboss. Wir pflichten bei. Im Liegen lässt es sich schließlich wunderbar lesen.
Und Lesen ist Widerstand.
Roman
Den Kapitalismus vom Sofa aus bekämpfen
Roman
Für eine Revolution der Liebe
Eine Bestandsaufnahme des weiblichen Körpers
Roman
Fran Littlewood
An diesem Tag hat sich alles gegen Grace Adams verschworen. Dabei ist ihr Leben ohnehin schon aus der Bahn geraten: Ihr Mann Ben und Teenie-Tochter Lotte haben sich eine andere Wohnung gesucht, und Grace ist zu Lottes 16. Geburtstag ausgeladen. Grace ist eine Frau mit vielen Talenten, sie geht locker mit den eigenen Macken um und hat die vielen Rollen einer modernen Frau eigentlich gut im Griff. Was ist bloß passiert? Grace ist entschlossen, um ihre Familie zu kämpfen. Sie fährt zu Ben und Lotte, doch alles scheint sich ihr in den Weg zu stellen, es ist wie ein Hindernislauf. Grace Adams reicht es. Am heißesten Tag des Jahres ist sie entschlossen, allen und sich selbst zu beweisen, dass sie unglaublich ist.
Zum BuchSaralisa Volm
Wie viel Hyaluron passt in das Gesicht einer intelligenten Frau? Wie viel Botox kann ich meiner politischen Haltung zumuten? Wie viel Hängebrust ertragen? Saralisa Volm steckt mittendrin im Schönheitswahn. Es ist Zeit für körperliche Selbstermächtigung, besseren Sex, echte Wut, entspanntes Altwerden und dafür, endlich nein zu sagen.
Zum BuchEmilia Roig
Die Ehe normiert Beziehungen und Familie, kontrolliert Sexualität, den Besitz und die Arbeitskraft. Sie ist eine wichtige Stütze des Kapitalismus und lässt uns in binären Geschlechterrollen verharren. In ihrem mutigen und provokanten Buch ruft Emilia Roig daher das Ende einer patriarchalischen Institution aus. Sie hinterfragt die Übermacht der Paare und untersucht, ob man Männer lieben und zugleich das Patriarchat stürzen kann. Letztlich wäre eine Abschaffung der Ehe nicht nur für Frauen befreiend, sondern für alle.
Zum BuchAntonia Baum
Eine Frau – Mutter, Partnerin, Versorgerin – fährt eines Morgens nicht zur Arbeit, sondern in die Psychiatrie. Am Abend hat sie sich mit ihrem Partner gestritten, vielleicht ist etwas zerbrochen, jetzt muss sie den Tag beginnen, sie muss die Tochter anziehen, an alles denken, in der Wohnung und ihrem Leben aufräumen. Doch sie hat Angst: das Geld, die Deadline, die Beziehung, nichts ist unter Kontrolle, und vor allem ist da die Angst um ihren Stiefvater, der früher die Welt für sie geordnet und ihr einen Platz darin zugewiesen hat. In der Psychiatrie, denkt sie, wird jemand sein, der ihr sagt, wie ihr Problem heißt. Dort darf sie sich ausruhen.
Zum BuchNadia Shehadeh
Was, wenn der Führungsjob mit Verantwortung keinen Spaß macht, Papier sortieren am Kopierer aber schon? Was, wenn man kein Leben auf der Überholspur führen möchte, sondern lieber auf der Couch liegt und auf »productivity« pfeift? Und was, wenn das von vielen gelobte Leistungsprinzip eigentlich nur eine Mär ist, die Statusunterschiede nicht erklären kann und Menschen unglücklich macht? Vor allem Frauen wird eingetrichtert, dass sie sich mit individuellem Ehrgeiz aus gesellschaftlichen Ungerechtigkeitsstrukturen befreien könnten. Das ist kollektiver Selbstbetrug, der uns auf perfide Art Chancengleichheit vortäuscht und zu immer mehr bezahlter und unbezahlter Arbeit antreibt, findet Nadia Shehadeh. Statt ein stressiges Leben auf der Überholspur befürwortet sie das Leben als Anti-Girlboss: Ambition spielt darin keine Hauptrolle mehr und das Durchschnittliche wird nicht verachtet, sondern begrüßt. Sie plädiert dafür, sich eine Komfortzone zu bewahren, die davor schützt, für Anforderungen von außen auszubrennen.
Zum BuchJessamine Chan
Mutter sehnt, ist eine halbe Stunde Ruhe und etwas Zeit für sich. Als sie das kleine Mädchen für eine Stunde unbeaufsichtigt zu Hause lässt, ruft ein Nachbar die Polizei. Was dann folgt, ist der Albtraum einer jeden Mutter: Frida verliert das Sorgerecht und wird in eine Besserungsanstalt gesteckt. Im Institut für gute Mütter soll sie mithilfe einer KI-Puppe lernen, was es heißt, eine gute Mutter zu sein. Ein Jahr totaler Überwachung, Strafen und unmenschlicher Lektionen nimmt seinen Lauf.
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